Im Jahre 2019 war der Beginn einer neuen Werkphase. Ich bin in unserem Haus umgeben von Fundstücken aus Natur und Technik. Was lag also näher, als diese Teile auf eine beziehungsreiche Weise zusammen zu fügen, dabei einer Idee, einem Gedanken, einer Kritik, einem Gefühl oder einer Sorge Ausdruck zu verleihen.

       Das Hinzufügen von Textzitaten schaffte weitere, neue Bezugsebenen und Assoziationen, die schlaglichtartig unser Verhältnis zur Welt und zum Leben reflektieren.

        Die Präsentation dieser Objekte in kleinen Kästchen ( ca 15 x 30 cm) schafft eine thematische Verdichtung, eine ikonenhafte Überhöhung. Auch bemühe ich mich sehr um größtmögliche Ästhetik. Ästhetik macht die Aussagen meiner Objekte nachhaltiger. Ästhetik ist ein bisschen Ewigkeit.

         Anlässlich der Jahresausstellung der Künstlervereinigung Ammerbuch schrieb die Presse folgendes:

      „Drei Tage ist in der Kelter vortreffliche, über weite Strecken hochkarätige Kunst zu sehen. Gründungsmitglied Günter Schubert überrascht mit einem kleinen großen Welttheater, das sich in diversen Schaukästen abspielt.

In diesen setzt der Künstler einzelne Objekte in assoziationsgeladene  Beziehungen zueinander, um eine Fülle von Geschichten zu erzählen:

         Ein aus einer Landkarte von Nordafrika gefaltetes Schiffchen, eine kleine Figur, die an das ertrunkene Kind an einem türkischen Strand erinnert, der Stöpsel eines Abflusses spielen vordergründig, aber auch recht hintersinnig auf die Flüchtlingskrise an.

          Mit dem blau bemalten Schädel eines Fuchses, der in einem Kästchen an einem Trapez baumelt, macht Günter Schubert gleichsam die Revue des ganzen Jahrhunderts auf.

          Ein blauer Pfeilgiftfrosch, Wellhornschnecken, tote Insekten, die um ein Grabmal herum platziert sind, erzählen von der Bedrohung der Biodiversität, vom Aussterben rund um den Globus. Schubert spielt etwa auf den von Skandalen umwitterten  Konzern „ Monsanto“ und die von ihm produzierten Unkrautvernichtungsmittel an.

           Des Weiteren machen z.B. zwei roboterartige Hirschkäfer, die über ein Schachbrett mit technischen Elementen miteinander ringen, den Irrsinn von strategisch-intellektuellen Kriegsspielen auf. Dagegen wirkt die kleine Erzählung vom Goldenen Schnitt und der mathematischen Fibonacci- Zahlenreihe , die als schöpferische Universalsprache genommen werden kann, fast schon als die Wunden heilende, dem Leben innewohnende Utopie.

          Schuberts anspielungsreiches Welttheater besticht aber auch durch seine lebensphilosophisch verschmitzte Leichtigkeit, einen guten Schuss heitere, augenzwinkerde Anarchie und eine zuweilen skurrile Fantastik.

Dada, Surrealismus und object trouvè lassen hier natürlich grüßen, sicherlich aber auch barockes Stillleben und der humanistische Geist der Renaissance“.  (Rüdiger Schwarz)